Kaffee mit Kunst und Charakter
imping Bocholt
„Zuerst musst du dir einen Kaffee aussuchen!“ Sarah Novak sitzt mir gegenüber und lächelt. Ich antworte: „Filterkaffee mag ich nicht.“ Sie grinst keck. Verlegen blättere ich in der Karte: Herkunftsländer, Anbauhöhen, Aromen wie Muskatnuss, Tropenholz oder Zartherbschokolade. Ich bin beeindruckt und leicht überfordert. Sie hat es längst bemerkt und hilft mir: „Ich glaube, der Monsoon Malabar ist der Richtige für dich.“ Ich bestelle also doch einen Filterkaffee.
Das Café hat Stil. Wir sitzen mitten in einem Rausch aus Art déco. Von der Decke blüht uns ein Dschungel entgegen, von der Wand blinzelt ein überdimensionaler Flamingo zu uns herüber. Wer das für Kitsch hält, war noch nie hier. Im Gegenteil: Das Raumdesign, das Sarah mit dem Team LADENBAUTT kreiert hat, versprüht genau den Esprit, der von ihr und meinem Filterkaffee ausgeht. Er schmeckt wie von einem anderen Stern: vielschichtig, vollmundig, verführerisch. Sarah nimmt meine Begeisterung mit einem Lächeln zur Kenntnis.
Ihr Mann Mike hatte die Bocholter Kaffeerösterei 2005 übernommen. Als Duo haben sie Imping-Kaffee zu einer exklusiven und breit aufgestellten Marke gemacht. Er ist der Zahlenmensch, der Manager – sie der Freigeist, die Künstlerin. Beiden stand immer Altröstmeister Herman Wes zur Seite, der trotz Ruhestand noch immer für seine Bohnen brennt. Er hat die Geheimnisse der Bohne an Rolf Kampshoff weitergegeben, der nun der Röstmeister des guten Imping-Geschmacks ist.
Die feinen Bohnen bekommen Zeit und erfahren eine schonende Trommelröstung. Imping ist eine Manufakturrösterei und „das Handgemachte“ schmeckt man auch. Gepaart mit Leidenschaft und Gefühl: Weil jeder Rohkaffee seine eigene Bohnensorte, seine Muttererde, seine Anbauart und viele andere Charakteristika in sich trägt, wird er nach individuellen Geschmacksprofilen geröstet. „Das ist Kunst“, denke ich und nehme noch einen bewussten Schluck meines Monsoon Malabar.
Holger Merge hatte von Anfang an verstanden, dass Sarah ihr eigenes Café planen musste und die KONZEPTWERKSTATT genau das umsetzen konnte. Dass beide die gleiche ungewöhnliche grüne Siebträgermaschine haben, steht sinnbildlich für die gute Partnerschaft zwischen den Unternehmen, die auch auf der Internorga 2022 gemeinsam auftreten werden.
Danke, Sarah, für den besten Filterkaffee meines Lebens!